Sonntag, 9. März 2014

Offener Brief an Diözesenbischof Mgr. DDr. Felix Gmür



Exzellenz,

in Basel-Stadt wünschen Muslime die öffentlich-rechtliche bzw. kantonale Anerkennung als Religionsgemeinschaft. Voraussetzung einer solchen Anerkennung, wie sie auch die Landeskirchen oder die Israelitische Gemeinde geniessen, ist die Respektierung der staatlichen Rechtsordnung und des Religionsfriedens.

An dieser Respektierung seitens der Muslime zweifelt Synodenpräsident Dr. Walter Ziegler von der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt, wie er am 4. März 2014 gegenüber der Basler Zeitung erklärte: „Dem Islam fehlt grundsätzlich die nötige Toleranz. So lange eine Bewegung Gewalt als Instrument gutheisst, kann sie nicht Teil unserer Kultur werden.“ Gleichentags verstieg sich Pfarrer Sabo in der Basellandschaftlichen Zeitung zur Aussage, der Islam sei die mit Abstand gewalttätigste und intoleranteste der Weltreligionen; der Islam habe die Gewalt im Programm.

Solche Pauschalaussagen stören nicht nur den Religionsfrieden. Die Abwertung ganzer Religionsgemeinschaften diskreditiert deren Angehörige auch als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft: Wer Muslime pauschal als gewaltbereitere oder intolerantere Menschen hinstellt, delegitimiert sie bereits auf der Anerkennungsebene und beraubt sie dadurch ihrer Stimme.

Wie stellt sich die Römisch-Katholische Kirche zu solchen islamophoben oder anderen menschenverachtenden Äusserungen, die gegen den Geist unserer Verfassung verstossen, deren Respektierung von den Muslimen einfordert wird?


Hochachtungsvoll

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