Dienstag, 6. März 2012

Argumentation auf einem Fehlschluss aufgebaut

Basellandschaftliche Zeitung vom 8. März 2012

„Da mussten Gutachter entscheiden, ob der Mörder von Lucie eventuell in 30 Jahren plötzlich therapierbar wird. Wer soll das mit grosser Sicherheit beurteilen können?“, schreibt Peach Weber in seiner Kolumne „über Mörder und Volltrottel“ (Basellandschaftliche Zeitung vom 6. März 2012). Doch da haben Gutachter eben gerade nicht ausgeschlossen und somit nicht entschieden, ob ein Verbrecher eventuell in 30 Jahren plötzlich therapierbar wird. (Denn „wer soll das mit grosser Sicherheit heute schon beurteilen können?“, wie Weber hier wieder richtig fragt.) Auf diesem Fehlschluss baut Weber seine Kolumne auf, die sich in der Folge in reiner Polemik erschöpft. Weder soll man nach Gründen fragen, also Kindheit und Umfeld beleuchten, weil sonst der Mörder plötzlich ganz menschlich aussieht, noch soll man ihn einfach als kaltes Monster hinstellen, weil da „zuviel Faszination“ dahinter ist. Ja was denn nun? Ihn als „missratene Kreatur“ aburteilen, rät Weber. Doch damit stempelt man den Täter ja gerade zum Monster, und macht es sich obendrein sehr bequem. Nach Lektüre dieser wirren Kolumne ist nur eines nicht mit grosser Sicherheit auszuschliessen: Dass gewisse Ausdrücke, die der Autor verwendet, auf ihn selbst zurückfallen.

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