Freitag, 7. Januar 2011
Eine widerliche Reaktion (Basellandschaftliche Zeitung vom 5.1.2011, NZZ vom 6.1.2011, ...)
Die Reaktion von Blocher auf die Einladung Jean-Claude Junckers an die Schweiz zur aktiven Teilnahme am Friedensprojekt Europa ist einfach nur widerlich. Die immensen Herausforderungen der Menschheit lassen sich wenn überhaupt nur noch gemeinsam bewältigen. Populisten wie Blocher machen sich die Angst der Menschen vor geopolitischen Herausforderungen und die Versuchung, vor diesen in eine verklärte nationalstaatliche Vergangenheit zu fliehen, aus eigensüchtigen Motiven zunutze. Vor den möglichen Folgen eines Verhaltens, das aus Angst Probleme ausblendet, satt zu ihrer Lösung beizutragen, darf man sich mit gutem Grund fürchten. Diese Furcht verdient mindestens ebenso gehört zu werden wie die zur Sprache gebrachten Ängste der Wegseher. Doch um eine populistische Stimme zu übertönen sind wohl zehn Stimmen nötig, die auf die unbequem komplexen Probleme hinweisen, um deren unbequem mühsame Lösung anzumahnen. Um Wirkung zu erzielen müssten sich deshalb ganze Sprechchöre erheben, welche die Äusserungen von Populisten als das bezeichnen, was sie sind: Im vorliegenden Falle als besonders widerliche Variante der Aufforderung zum bequemen Wegsehen, Mitschimpfen und Nichtstun mit schwerwiegenden Folgen für unsere Kinder und Kindeskinder.
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