Schweiz am Sonntag, 6. Oktober 2013
Gewisse Politiker sprechen von einem "eigenständigen Weg in Europa" und meinen damit, die Probleme der Welt gingen uns Musterschüler nichts an. Ihr Souveränitätsbegriff leugnet, Teil der Welt, in diese eingebunden und gemeinsam mit anderen für sie verantwortlich zu sein. Das Schlagwort "Souveränität" soll davon ablenken, dass wir aufgerufen wären, gemeinsam mit anderen zu handeln anstatt uns mit Verweis auf das internationale Genf oder ähnlichen Ausflüchten vor Verantwortung zu drücken. Für ein solches gemeinsamens Handeln wurden aufgrund der Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg Institutionen wie die EU geschaffen. Sie sind einem "Nie wieder!" verpflichtet und schöpfen aus diesem ihre Daseinsberechtigung. Man kann und soll über die Vor- und Nachteile des real existierenden Integrationswegs streiten. Aber es ist infam, eine Parallele zu ziehen zwischen dem "Anpassungsdruck" seitens der EU und jenem während des Zweiten Weltkriegs, und es ist eine Schande für das ganze Land, wenn unser Bundespräsident dies tut.
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