Schweiz am Sonntag, 26. Mai 2013
Die Idee, Alzheimer-Patienten, Burnout-Opfer oder Süchtige aus Kostengründen ins Ausland auszulagern, ist beklemmend. Beklemmend sind aber auch manche Leserbriefreaktionen (Schweiz am Sonntag, 19. Mai 2013), die unsere Bereitschaft spiegeln, alle möglichen gesellschaftlichen Probleme mit der Ausländerproblematik in Verbindung zu bringen: Drei von fünf Lesern würden lieber bei den Flüchtlingen als bei den Alten sparen. Indem sie so zwischen „eigenen“ und „fremden“ Hilfsbedürftigen unterscheiden, verbleiben sie im Paradigma eines Denkens, das sie zu Recht verurteilen: Hilfsbedürftige werden hauptsächlich als Kostenfaktoren und als Problem wahrgenommen, der Mensch dahinter verschwindet. Das Bild von Flüchtlingen, Sozialhilfebezügern, Süchtigen und anderen Hilfsbedürftigen als Schmarotzer oder als Kriminelle wird seit einigen Jahren gezielt aufgebaut. Seien wir wachsam: „Spiele Schwache gegen andere Schwache aus“ ist ein altes Rezept der Mächtigen, um von den wirklichen Missständen abzulenken, von denen sie profitieren.
Die Idee, Alzheimer-Patienten, Burnout-Opfer oder Süchtige aus Kostengründen ins Ausland auszulagern, ist beklemmend. Beklemmend sind aber auch manche Leserbriefreaktionen (Schweiz am Sonntag, 19. Mai 2013), die unsere Bereitschaft spiegeln, alle möglichen gesellschaftlichen Probleme mit der Ausländerproblematik in Verbindung zu bringen: Drei von fünf Lesern würden lieber bei den Flüchtlingen als bei den Alten sparen. Indem sie so zwischen „eigenen“ und „fremden“ Hilfsbedürftigen unterscheiden, verbleiben sie im Paradigma eines Denkens, das sie zu Recht verurteilen: Hilfsbedürftige werden hauptsächlich als Kostenfaktoren und als Problem wahrgenommen, der Mensch dahinter verschwindet. Das Bild von Flüchtlingen, Sozialhilfebezügern, Süchtigen und anderen Hilfsbedürftigen als Schmarotzer oder als Kriminelle wird seit einigen Jahren gezielt aufgebaut. Seien wir wachsam: „Spiele Schwache gegen andere Schwache aus“ ist ein altes Rezept der Mächtigen, um von den wirklichen Missständen abzulenken, von denen sie profitieren.
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