(Leserbrief in der Basellandschaftlichen Zeitung vom 29. März 2011, Tagesanzeiger vom 28. März 2011, Münchensteiner Wochenblatt vom 7. April 2011, ...)
Im Moment herrsche eine gewisse Atom-Hysterie, später werde man die Frage wieder nüchterner beurteilen. So oder ähnlich reklamieren Befürworter der Atomenergie die Nüchternheit für sich. Die Meldungen aus Japan konfrontieren uns täglich mit den furchtbaren Konsequenzen der Atomtechnologie. Wir sind nicht mehr fähig, unsere "Apokalypse-Blindheit" (Günther Anders) aufrecht zu erhalten, kurz: wir sind ernüchtert. Aber sind wir nicht erst als Ernüchterte nüchtern? Wer an der Atomtechnologie festhalten will, muss das Ausmass ihrer furchtbaren Konsequenzen ausblenden. Zu diesem Verdrängungsakt gehört, dass man diejenigen, die sich aufgrund ihrer Empathiefähigkeit gegen das Verdrängen und Vergessen wehren, als hysterisch und realitätsfern bezeichnet.
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