Döbeli alias Dobelli zitiert einen komplizierten Satz von Habermas, den er nicht versteht. Nun schliesst er von seinem Unverständnis auf dasjenige von Habermas: Wer so komplizierte Sachen schreibt, habe selber ein Durcheinander im Kopf.
Das hören wir gerne: Was über unser augenblickliches Fassungsvermögen geht, ist bloss elitäres Geschwätz, hinter welchem sich Machtansprüche verbergen.
Wir fühlen uns bestätigt und fassen neuen "Mut" zur eigenen "Meinung". Tatsächlich ermutigt uns Dobelli mit seinem Kurzschluss nur, nicht weiter zu denken. Rechtspopulismus funktioniert, weil es so wohltuend ist, in seinem Selbstverständnis und in seinen Vorurteilen bestätigt zu werden. Demokratie hingegen bedeutet Absage an solche Seelenmassage. Ob die Zahl derer, die das begreifen, wächst, wird der heutige Wahlsonntag zeigen.
Mittwoch, 19. Oktober 2011
Donnerstag, 13. Oktober 2011
Leserbrief zu Tettamantis Erwiderung auf Cottier (in der NZZ vom 11. Oktober 2011), NZZ vom 15./16. Oktober 2011
Die Frage, ob die EU eine Fehlkonstruktion ist oder nicht, ist falsch gestellt. Die EU ist massgeblich, was wir aus ihr machen werden, sie ist ein Anfang. Selbst wenn die Auswirkungen der EU-Politik im Moment da und dort schlechter sein mögen als die Summe der nationalen Politiken es wären, wäre ein Fortschreiben der nationalen Politiken auf lange Sicht schlechter als gewisse schlechte Auswirkungen der EU-Politik im Moment.
Vielleicht hilft ein Vergleich: Kein Armeegegner käme auf die Idee, die Abschaffung der Schweiz zu fordern, weil sich die einzelnen Kantone keine Luftwaffe leisten könnten!
Man muss die EU von innen her demokratisieren, und da tut sich auch was. Das geht nicht von heute auf morgen. Denn was wäre die Alternative zu mehr Zusammenarbeit? Im Atomzeitalter jenseits des Gleichgewichts des Schreckens darf man die Zügel nicht mehr lockerlassen. Da müssen alle Erdenbürger am selben Strick ziehen, und die EU ist da auch "nur" ein Ausdruck dieses Willens zu mehr Zusammenarbeit - ein Anfang und ein Anfangen. Es stünde uns Schweizern gut an, mit anzupacken.
Die Frage, ob die EU eine Fehlkonstruktion ist oder nicht, ist falsch gestellt. Die EU ist massgeblich, was wir aus ihr machen werden, sie ist ein Anfang. Selbst wenn die Auswirkungen der EU-Politik im Moment da und dort schlechter sein mögen als die Summe der nationalen Politiken es wären, wäre ein Fortschreiben der nationalen Politiken auf lange Sicht schlechter als gewisse schlechte Auswirkungen der EU-Politik im Moment.
Vielleicht hilft ein Vergleich: Kein Armeegegner käme auf die Idee, die Abschaffung der Schweiz zu fordern, weil sich die einzelnen Kantone keine Luftwaffe leisten könnten!
Man muss die EU von innen her demokratisieren, und da tut sich auch was. Das geht nicht von heute auf morgen. Denn was wäre die Alternative zu mehr Zusammenarbeit? Im Atomzeitalter jenseits des Gleichgewichts des Schreckens darf man die Zügel nicht mehr lockerlassen. Da müssen alle Erdenbürger am selben Strick ziehen, und die EU ist da auch "nur" ein Ausdruck dieses Willens zu mehr Zusammenarbeit - ein Anfang und ein Anfangen. Es stünde uns Schweizern gut an, mit anzupacken.
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