In ihrer letzten Kolumne (BaZ vom 13. Juni 2013) affirmiert Regula Staempfli eine problematische Aussage des mit einer Fatwa (Morddrohung) belegten Hamed Abdel-Samad. Sie schreibt, Intellektuelle müssten festhalten, dass der religiöse Faschismus im Islam selbst liege. Faschismus liegt aber weder in einer bestimmten Religion noch in einem bestimmten Volksempfinden (z.B. der „deutschen Volksseele“). Extremisten ziehen Bereiche der Geltung wie die Religion, das Volk bzw. die Volksmeinung, den Staat oder die Wissenschaft bloss als Legitimation für Ihre Wahnsinnstaten heran, die sie aus Selbstherrlichkeit begehen. Dafür interpretieren Extremisten Religion und Mythos fundamentalistisch, z.B. buchstabengetreu, und reduzieren sie auf diese Auslegung.
Islamistische Extremisten berufen sich also genauso auf den Islam wie die Inquisitoren sich auf das Christentum beriefen. Doch die Hexenverbrennungen machen das
Christentum als solches ebenso wenig faschistisch
wie etwa der Missbrauch des Gewaltmonopols den Staat als solchen. Ebenso wenig sind die
Wissenschaften faschistisch, bloss weil sich Nationalsozialisten auf den Darwinismus
oder die Vererbungslehre beriefen und sie in sozialdarwinistischer Manier interpretierten,
um die Ermordung von Millionen angeblich minderwertiger Menschen zu
rechtfertigen.
Es ist zu bedauern, wenn eine so kluge Politologin wie Regula Staempfli unreflektierte Vorurteile bedient und so am Bild der „minderwertigen Anderen“ mitbastelt – genau das ist faschistisch! –, anstatt zum Abbau von Hass unter den Gemeinschaften beizutragen und dafür ihre Bekanntheit zu nutzen.
Es ist zu bedauern, wenn eine so kluge Politologin wie Regula Staempfli unreflektierte Vorurteile bedient und so am Bild der „minderwertigen Anderen“ mitbastelt – genau das ist faschistisch! –, anstatt zum Abbau von Hass unter den Gemeinschaften beizutragen und dafür ihre Bekanntheit zu nutzen.